Trauerfeier am Fließband
Heute war die Trauerfeier/Aussegnung von Hubert in der Aussegnungshalle von Ellwangen.
Die Halle ist ein schlichter Raum, weiße Wände, helle Holzbänke. Viele Leute waren da, ein paar kamen leider erst später oder sogar zu spät, da der Weg zur Aussegnungshalle nicht ausgeschildert ist.
Die ganze Veranstaltung hinterlässt einen schalen Nachgeschmack:
Die Leute reisen extra von weit her an und bekommen eine Vorführung an schlechter Vorbereitung und fast schon Pietätlosigkeit.
Der Pfarrer, der die Aussegnung vornahm, spulte da ein Standardprogramm ab, dass nicht den Eindruck erweckte, als würde er die Trauer der Leute ernst nehmen. Sein Vortrag kam jedem, mit dem ich sprach, so vor als hätte er es aus irgend einem Lehrbuch für kirchliche Trauerreden entnommen und an den vorgesehenen Stellen den Namen des Verstorbenen eingefügt.
Heute war noch eine weiter Aussegnung angesetzt.
Die Angehörigen und Freunde von Hubert hatten gerade genug Zeit an seinem Sarg vorbeizugehen, kurz innezuhalten und dann weiterzugehen. Nachdem der letzte am Sarg vorbei war, schoben schon ein paar Angestellte den Sarg aus dem Raum.
Es waren noch nicht alle aus der Aussegnungshalle gegangen, da wurde schon der nächste Sarg für die nächste Aussegnung hereingeschoben.
Da wurde also schon bei der Planung der Aussegnung maximal eine halbe Stunde für die Veranstaltung angesetzt.
Noch während die Trauergäste vor dem Gebäude standen, nahm ein Angestellter aus der Anzeige, die bekannt gab welche Aussegnungen heute anstehen, Huberts Name aus der Liste. Nicht mal so viel Anstand hatten die, dass sie mit so etwas warten bis die Trauergäste gegangen sind.
Es waren noch nicht alle Gäste gegangen(ich war einer der letzten) da trafen schon die ersten Trauergäste der nächsten Aussegnung ein.
„Der Nächste bitte!“, war ein Spruch, den mehrere der Trauergäste nicht nur dachten, sondern auch aussprachen.