Aktionstag zur Vorratsdatenspeicherung

Wir waren heute in Stuttgart auf dem Rathausplatz/Marktplatz. Dort sollte um 14:30 eine Demo/Informationsveranstaltung zur Vorratsdatenspeicherung stattfinden. Wir waren pünktlich dort — sonst keiner. Da das Wetter schön war und wir nichts weiter vorhatten, blieben wir noch eine Weile dort.

Gegen 15:00 zog dann eine kleine Karawane mit einem Handwagen und Stasi 2.0 Flagge auf den Platz und begann mit dem Aufbau eines Pavillon. Dieser wurde dann an zwei Seiten mit Stoffwänden versehen, die mit Gucklöchern mit dahinter platzierten Bildern versehen waren. Damit sollte die Beschnüffelung dargestellt werden, die von verschiedenen Politikern den Bürgern aufgezwungen werden soll.

Wir blieben dann noch ein Weilchen und sprachen auch Passanten an. Der provokante Spruch meines Schatzes: „Sie haben doch sicher nichts zu verbergen?“ wurde von vielen mit „Nein, natürlich nicht!“ beantwortet. Sie bohrte dann nach: „Und warum tragen Sie dann Kleidung? Sie haben wohl doch was zu verbergen?!“ Das sorge bei Einigen dann doch für nachdenkliche Gesichter.

Im Gespräch mit den Leuten wurde meist schnell klar, dass den meisten gar nicht bekannt ist, dass ihre Telefonanrufe registriert werden. Also wann sie mit wem wie lange telefoniert haben und dass bei Handygesprächen zusätzlich sogar noch der Ort des Telefonats mit gespeichert wird.

Den Meisten ist das gar nicht recht. Die fragten dann auch: „Und was kann ich denn schon dagegen tun?“ Da konnten wir nur antworten „Das was wir auch tun: Leute ansprechen und es ihnen bewusst machen. Wenn es genügend wissen und sich z.B. an Petitionen beteiligen, dann kann man schon etwas erreichen.“

Insgesamt waren ca. 20 Aktive vor Ort und verteilten Informationsmaterial und sprachen Leute an. Gegen 17:00 Uhr wurde es gewittrig und wir (Schatz und ich) gingen dann nach Hause.

3 Kommentare zu “Aktionstag zur Vorratsdatenspeicherung”

  1. jagahdh sagt:

    Warum ich Kleidung trage? – Weil ich niemandem den Anblick dessen, was darunter ist, ruhigen Gewissens zumuten kann.
    Eigentlich schon ne blöde Frage :-/

  2. andre sagt:

    🙂
    War ja auch nur ein „Türöffner“.
    Das hat bei vielen schon gereicht um festzustellen, dass die Frage nach dem Verbergen nicht auf kriminelle Machenschaften begrenzt ist. Wenn überwacht wird, wird alles überwacht.
    Eben auch, dass du um 8:00 Uhr morgens deinen Arzt angerufen hast, anschließend die Apotheke, dann deinen Chef und danach im Freizeitland…
    Und die Daten, die einmal erhoben worden sind, sind per default unsicher. Muss man ja nur aktuell die Telekom-Affäre angucken…

  3. anita sagt:

    naja, einige Leute haben mich angekuckt, als wolle ich sie um ihre Ersparnisse bringen. So auf die Art: „Was unterstellt die mir da? Ich hab nix zu verbergen = Ich hab nichts Unrechtes gemacht! (Asszoiale Kuh!)“ Bei einigen Leuten hat es funktioniert, bei anderen nicht. Aber es hat Spass gemacht, andere Leute zu belaestigen 🙂